Kirchplatz Unna 2006 - 3. Preis
Thema: Erneuerung des Kirchplatzes der evangelischen Stadtkirche Unna
Erläuterungen zur Entwurfsidee:
Der bisher wenig frequentierte und eher unbeachtete Kirchplatz der Evangelischen Kirchengemeinde Unna soll mit der dargestellten Planung als nutzbarer städtischer Raum mit hoher Gestalt- und Verweilqualität im bestehenden städtebaulichen Kontext aktiviert und eine neue Belebung erfahren.
Maßgebend für die Entwurfsidee und der neu definierten Struktur des Platzes ist die Verknüpfung der bestehenden Baukörperachse der Stadtkirche mit der markanten Blickachse des Betrachters, der sich auf den Weg aus der Fußgängerzone zum Kirchplatz begibt und den Kirchturm vor seinen Augen hat. (siehe Darstellung „Wege-, Blick- und Baukörperachsen“) Die hieraus resultierende „Achsverdrehung“ bildet die neue gestalterisch ausgeprägte Achse des Kirchvorplatzes und verleiht diesem in Verbindung mit den radial angelegten und auf den Kirchturm fokussierenden Pflasterstrukturen klare räumliche Bezüge.
Die im Bestand vorhandenen Defizite der bestehenden Platzrandbebauung, die durch mehr oder minder gut gestaltete Bebauung bzw. lange Grundstücksmauern geprägt ist, werden mit der vorliegenden Planung beidseitig mit konkav geschwungenen Grüngürteln flankiert, die als Hochbeet ausgebildet werden und deren ca. 45 cm hohe teilweise mit Sitzflächen aus Holz versehene Sockelkante zum Verweilen einlädt. Die Formgebung und Ausgestaltung der neuen Platzkante als grüner Gürtel mit Sitzstufe verleiht dem historischen Platz eine klare räumliche Definition und nimmt hierbei die Grundriss - Form eines Fisches (ICHTYS) an, der an den westlichen Strebepfeilern des Kirchturmes ansetzt und dessen Schwanzflosse als markanter Blickfang bis in die Fußgängerzone reicht. Das Auge des Fisches bildet ein Brunnen der exzentrisch auf dem Platz angeordnet ist und das Medium Wasser zur Unterstützung der Verweilqualität thematisiert. Die Originalität des Platzes beeinflusst maßgeblich den hohen Erlebniswert für den Passanten.
Die Anbindung des Kirchplatzes zum Vorplatzes des Gemeindezentrums auf der Südseite des Längsschiffes gelingt durch die Fortführung des radial um den Kirchturm angelegten Pflasterbelages, die in parallele Strukturen überleitet. Gleichsam gilt dies für die Wegführung auf die Nordseite des Längsschiffes in Richtung zum historischen Nicolaiviertel. Die Anordnung der 15 PKW - Stellplätze erfolgt diagonal unterhalb des bestehenden Baumbestandes mit umlaufender Erschließung. Die zwischen den Stellplätzen angeordneten Pflanzbeete sind großzügig dimensioniert und sorgen für eine optische Abschirmung der Stellplätze und für die bisher fehlende Begrünung dieses Bereiches.
Erläuterungen zur Platzgestaltung, Materialvorschläge:
Pflasterflächen:
Betonsteinflächen mit veredelter Oberfläche aus farbechten Natursteinkörnungen mit naturnaher Farbgebung (Muschelkalk) im Reihenverband, tlw. radial und tlw. geradlinig aus neun Steingrößen gemischt verlegt, mit bruchrauher Steinkante, Oberfläche leicht gewölbt und unregelmäßig. (Fa. Klostermann)
Hinweis: Die überproportionale Steigung im unmittelbaren Zugangsbereich Bahnhofstraße / Kirchvorplatzes (ca. 7 %) soll im Zuge der neuen Platzgestaltung als gleichmäßige Steigung von ca. 2,5 % bis zum Kirchenportal „barrierefrei“ von der Fußgängerzone nivelliert werden.
Bänderungen:
Natursteinpflaster im Bereich der Bänderungen und Rauten aus Lindlarer Grauwacke, Kleinpflastersteine GklI als Reihenpflaster verlegt, Oberfläche stahlgesandelt und gebürstet. Die Farbigkeit ist bedingt durch unterschiedliche mineralische Zusammensetzungen und Strukturen im Erdfarbtonbereich anzusiedeln. DieFarbtöne variieren von grau, grau/blau, über grau/grün bis grünlich, grau/rot, grau/braun bis bräunlich
Hinweis: Der Anteil der Natursteinpflasterflächen zur Gesamtfläche beträgt ca. 10 - 15 % (Kosteneinsparung)
Sitzstufe:
Betonsteinquader als vorderer Abschluss der seitlichen Hochbeete mit veredelter Oberfläche aus farbechten Natursteinkörnungen mit Bankaufsätzen aus naturbelassenem Holz
Baumpflanzungen:
8 Säuleneichen im Bereich des Kirchvorplatzes: Quercus robur ’Fastigiate Koster’, Abmessungen: max. Höhe 8-12 m, max. Breite 1,5-2 m ; Laub: tiefgrün, gelappt, Herbstlaub: ocker bis braun, kann über Winter am Baum haften
Hochbeete:
Übernahme der vorhandenen Bepflanzung, tlw. Ergänzung mit heimischen Gehölzen
Brunnenanlage:
Die Detailgestaltung des Brunnens ist noch vorzunehmen. Sie sollte schlicht und zurückhaltend sein. Der Vorentwurf gibt derzeit allein eine Aussage über die Lage und Dimension.
Realisierung:
Es wurde bei der Planung berücksichtigt, dass im Hinblick auf das zur Verfügung stehende Budget die Maßnahme in separaten Bauabschnitten realisiert werden kann:
Phase 1: Kirchvorplatz
Phase 2: Südseite des Längsschiffes (Bereich Gemeindehaus)
Phase 3: Nordseite des Längsschiffes (Nicolaiviertel)
Phase 4: Ulrichswall